Die Physik der Lichtbrechung bietet ja schon immer dem Alltagsverstand Rätsel und Staunen, Morgenröte, Regenbogen, Polarlicht, man braucht sich eigentlich über gar nichts zu wundern; die optische Täuschung war schon in der Antike bekannt: das Ruder erscheint im Wasser gebrochen; es ist ein Anreiz zum Philosophieren: wir sind gar nicht von einer "objektiven Außenwelt" umgeben, was wir "Wirklichkeit", "Realität" nennen möchten, ist ein Produkt unserer Wahrnehmungsorgane: die Himmelsbläue ist nicht objektiv, sie resultiert aus der Ausfilterung des Sonnenlichtes in der Luftschicht der Erde und ihrer Wirkung auf unseren Wahrnehmungsapparat; den "Himmel", die Halbkugel, unter der wir zu leben meinen, ist ein Produkt unserer Verarbeitung visueller Reize; "caelum" geht vllt. auf *caed-slom zurück, von caedere hämmern; der Schöpfergott hatte bei der Herstellung des Himmels viel zu hämmern, dachte man.
Wenn ein junger Mensch erwachsen wird, fragt er sich (so stelle ich es mir als senex vor), wie er sich in der Welt positionieren soll; das ist aber noch das geringere Problem: er muss erst einmal die Welt konstruieren, in der er sich positionieren soll. Da hat man es als s. einfacher
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lgr. P.