Salvete,
ich stelle hier eine Frage, die sich vielleicht aufgrund unserer Überlieferung schwer oder nicht beantworten lässt. Aber wir werden ja sehen
als Infitiv Futur von fieri geben Grammatiken "futurum esse/fore" an (was man vermutlich auch auf den "Konjunktiv Futur" übertragen darf => "futurus sit"). Ich frage mich nun, ob dies wirklich immer passt - oder sollte man nicht vielleicht zumindest dann, wenn es sich um ein echtes "gemacht werden" handelt, zu "factum iri" (kaum belegt) greifen.
Damit hängt die Frage zusammen, inwieweit der Infinitiv aus Supin+iri sämtliche Bedeutungsmöglichkeiten des Passiv umfassen kann. Denn sein Ursprung geht ja wohl auf einen AcI zurück, bei dem ein Gegenstand zum Objekt einer Handlung wird:
scio me laudatum iri = ich weiß, dass man daran geht (dass daran gegangen wird), mich zu loben.
Zunächst ist aber in einem solchen Satz "me" nicht logisches Subjekt des AcI, vielmehr handelt es sich um das Objekt zum Supin "laudatum" (dass die iri-Konstruktion sich dann aber doch wie ein echter Infinitiv-Ersatz verhält, haben wir hier bereits bewiesen).
Kann dennoch die iri-Konstruktion beispielsweise auch ein mediales Passiv ausdrücken (wie es vielleicht bei "fieri = geschehen" vorliegt)?
Und eine Anschlussfrage: Gibt es Beispiele für Deponentien in der Konstruktion (ich vermute fast: nein)? Der Infinitiv Futur der formal passivischen Deponentien wird ja schon mal bekanntlich anders konstruiert ...
Valete