Im Zusammenhang mit der Litotes hatten wir hier einen kleinen Disput über Wort- vs. Satznegation und die jeweilige Stellung der Verneinung. Wahrscheinlich hat Tiberis insgesamt schon nicht Unrecht ( ), wenn er sagt:
Nein, denn die Betonung liegt ganz eindeutig auf den gegensätzlichen Wörtern scholae bzw. vitae. Es muss also definitiv heißen: Non scholae, sed vitae discimus.
Allerdings wollte ich doch folgende Textstelle noch gerne zur Diskussion stellen, die mir gerade zufällig bei der Seneca-Lektüre (De brevitate vitae) aufgefallen ist:
Non est itaque quod quemquam propter canos aut rugas putes diu uixisse: non ille diu uixit, sed diu fuit.
Speziell ist vielleicht in diesem Fall, dass über die Negation hier eine Alternative hergestellt wird, die im Besonderen die F o r m u l i e r u n g eines Sachverhalts betrifft (man könnte (diu) vixit und (diu) fuit jeweils in Anführungszeichen setzen). Dennoch glaube ich, dass dieses Beispiel eher davor warnen sollte, einen Satz wie "Non discimus scholae, sed (discimus) vitae" vorschnell (?) als falsch formuliert einzustufen. Oder was meint ihr?
Bene valete!
ILLE