Bei der Gelegenheit noch eine Anmerkung zur Aussprache der Nasale. In der Schule lernen wir eine sozusagen „normalisierte“ lateinische Orthographie, die aber oft ganz willkürlich ist und jedenfalls über die vielfältige orthographische Überlieferung hinwegtäuscht.
So lernen wir etwa,
eandem oder
tandem zu schreiben, aber
dumtaxat und
tamquam. Als brave Schwarz-auf-Weiß-Positivisten sprechen wir das dann auch exakt so aus, wie’s dasteht, also ein -m- als bilabialen, -n- als dentalen Nasal.
Tatsächlich richtet sich der Verschluß bei der Bildung des Nasals nach dem Verschlußort des folgenden Lauts.
Eandem und
tandem sind darum tatsächlich so zu sprechen, wie wir sie schreiben, also mit dentalem Nasal (während sich historisch, unbeschadet der dentalen Aussprache, auch die etymologischen Schreibweise mit -m- findet).
In Fällen wie
dumtaxat oder
tamquam schreiben wir heute etymologisch, sprechen muß man den Nasal aber im ersten Fall dental, im zweiten guttural, was wir konventionell eigentlich beides mit -n- wiedergeben. Sinnvoller wäre darum,
duntaxat,
tanquam etc. zu schreiben (wie wir es in der handschriftlichen Überlieferung, aber auch noch Jahrhunderte später in gedruckten Texten,
häufig finden).