Prudentius hat geschrieben:Und wie heißt das auf d.? "Athen war Erfinderinnen" oder "Erfinderin" oder "Erfinder"?
Wir sagen ja: "Die zwei sind ein Paar", nicht "... sind Paare"; es kommt dabei nicht auf die Mobilität des Substantivs, sondern auf den Sinn der Aussage an.
Das Vertrackte dabei ist ja nicht nur der Numerus, sondern auch das Genus: "Athenae sunt inventrices...", da werden sämtliche männlichen Erfinder feminisiert, nur weil Athenae f. ist.
Man sieht, diese Kategorien wie Numerus / Genus sind rein formale Symbole, die automatisch, d.h. nach Vorgabe der Kongruenz, gesetzt werden, sie sind in dem System Syntax vor-installiert, kann man sagen.
Bin nicht so sicher, optime Prudentie, ob das rein formale Entitäten sind, diese Genus- und Numerus-Indikatoren.
Wir stimmen sicher darin überein, dass im Deutschen ein Prädikatsnomen der adjektivischen Art nicht flektiert wird.
Die Leute sind bedeutetend(e).
Die USA sind bedeutend.Tritt im Deutschen ein Substantiv der mobilen Art die Prädikatsnomenrolle an, so wird durchaus eine Genus-Sensibilität sichtbar, meine ich.
München ist die Herrscherin/Beherrscherin im Reich der Künste.
München ist der Herrscher im Reich der Künste - weniger gebräuchlich (?)
Es mag da eine semantisch-metaphorische (auch Metonymie-Vorstellung: totum pro parte?) Vorstellung wirksam sein. Zum einen ist eine Stadt als eine Art Behälter für ihre Bewohner gesehen und hat damit eine - sit venia verbo - Matrix/Mater-Anmutung.
Zum anderen ist Hervorbringen und Kreiieren gern mit dem Fruchtbarkeitsmodell ikonisiert und damit ist das Weiblichkeitsmodell recht naheliegend.
Auch hinsichtlich des Numerus gibt es durchaus Regularitäten der offenen Art.
Wahrscheinlich sind folgende zwei Formulierungen möglich:
Diese Unkosten sind der Feind/die Feinde jeder vernünftigen Planung.Eltern sind der Fluch des Schulalltags.
Eltern sind die Überbringer/der Überbringer wichtiger Rückmeldungen pädagogischer Wirksamkeit.
Und dass bei "Diese Zwei sind ein Paar" ja gerade die Vorstellung einer (singularorientierten) Einheit vorliegt, dürfte kein Beleg für eine rein formale Genese in der syntaktischen Bildung von Prädikatsnomen sein.
Zum Abschluss noch ein dummer Scherz, der etwas mit der Pluralmarkierung von der menschlichen
Mutter zu
Mütter zu tun hat.
"Stomachatus lebt bei Muttern." - "Ach, er ist Handwerker?"
N.B.
Die Metaphorik bei Schraubenmutter nur angetippt: