Also ich habe kath. Theologie, Philosophie, Alte Geschichte und Klass. Archäologie studiert -
keine Kombination, die jetzt nach einer Anstellung riecht. [Daß ich allerdings eine Stelle in einem Verlag für Klass. Archäologie
habe, ist eher nebensächlich.]
Wichtig ist es vor allem, daß man seinen Neigungen folgt. Denn nur, wenn man seine Neigungen auch auslebt, so denke ich, wird man glücklich und damit erfolgreich (wie auch immer man selbst "Erfolg" definiert).
Aus vielerlei Kontakten weiß ich, daß es nicht auf die Fächerkombination selbst ankommt (wenn man "fachfremd" geht), sondern auch die Konsequenz und Stringenz des Vorhabens. Wenn man Orchideen-Fächer (wie Altorientalisik, Ägyptologie
, oder Provinzialrömische Archäologie) studiert, nicht 20 Semester verbummelt und mehr Zeit mit Kellnern oder Taxifahren verbringt, stattdessen vielleicht eine wirklich interessante Geldarbeit zur Studienfinanzierung findet und so auch "über den Tellerrand" in die feindliche kapitalistische Welt blickt (mein Nebejob war i. d. Hs. PR-Arbeit und Eventmanagement), dann ist es egal, ob man seine Doktorarbeit über "Christentum und Mithraskult in der Legio XV" oder über "genetische Veränderungen bei Menschen kannibalischer Gesellschaften (Prionenverträglichkeit)" schreibt.
Mein Cousin ist direkt von seiner summa cum laude-Doktorarbeit in Chemie - nach einem rasanten Studium - sanft in die Arbeitslosigkeit gewechselt, obwohl er ein "volkswirtschaftlich relevantes" Fach studiert hat.
In einer Hinsicht kann ich Chrysostomus zustimmen: Man darf sich aber bei Beginn des Studiums nicht darauf versteifen - träumen darf man schon - genau in dem Fachbereich eine Anstellung zu finden. Denn - Gemeinplatz! - Prognosen sollte man nicht sehr vertrauen und das Schlagwort "Flexibilität
muß sein" hängt drohend über allen. Als meine Mutter auf Lehramt studiert hat, riet ihr jeder davon ab. Lehrer würden nicht gebraucht, ob sie sie denn noch alle hätte. Als sie fertig war, konnte sie aus mehreren Stellen quasi wählen.
Ich habe nie bereut, meine Studien so gewählt zu haben, wie ich sie gewählt habe. Und es ist mir - wenig Geld, unsichere Zukunft - lieber, dann, als ich die Gelegenheit hatte, das was mich interessiert, zu studieren, als daß ich es auf meine Pensionszeit (also so ab 75) verschiebe.